Main fundraiser photo

Staatstheater: Aufstehen gegen Machtmissbrauch

Donation protected
Ein anonymer Karlsruher sammelt auf Instagram (@bustedupstaatstheater) schwere Vorwürfe gegen Mitarbeitende des Badischen Staatstheaters. Arbeitsrecht, Wutausbrüche, sexuelle Belästigung. Verurteilung wegen versuchter Nötigung. Täter weiter frei. Presse, Polizei und mittendrin ein „Robin Hood des Internets“. Sein Hilferuf.   




Diese Geschichte beginnt mit einem Artikel, der am 27.06.2020 unter dem Titel „‘Klima der Angst‘. Staatstheater Karlsruhe: Schwere Vorwürfe von scheidenden Mitarbeitern“ in den Badischen Neuesten Nachrichten veröffentlicht wurde und schon bald eine Lawine auslösen sollte. Mehrere scheidende Mitarbeiter*innen des Badischen Staatstheaters traten mit Vorwürfen über ein toxisches Arbeitsklima sowie einen von cholerischen Ausfällen und Kontrollzwang geprägten Führungsstil des Vorgesetzten an die Öffentlichkeit. Während es am Staatstheater mächtig rumorte und Zeiten der Unsicherheit, des Misstrauens und des Rückzugs ins Private begannen, sah sich ein Karlsruher aus Liebe zur Kultur und in der Hoffnung auf eine grundlegende Veränderung der Machtstrukturen gezwungen, das angebrochene Bild zu komplettieren und anonymisiert über einen neu gegründeten Instagram-Account mit dem Namen „bustedupstaatstheater“ weitere Vorwürfe zu sammeln. Diese Crowdfunding-Kampagne ist in Abstimmung mit dem Account-Inhaber geplant worden und wurde stellvertretend für ihn veröffentlicht. Im Folgenden nennen wir ihn der Einfachheit halber Albrecht.

Die Sorge und das Wissen um Betroffene, unter denen sich auch Bekannte und Freunde fanden, bestätigte sich in dem schnell anwachsenden Account und den zahlreichen Zuschriften zu arbeitsrechtlichen Fehltritten, Wutausbrüchen, Verzweiflungsbekundungen und sogar sexueller Belästigung am Badischen Staatstheater. Als sich die letztgenannten Vorwürfe gegen einen hochrangigen Mitarbeiter häuften, entschied sich Albrecht, Kontakt zum Täter aufzunehmen und ihm angesichts der Vorwürfe den Rücktritt nahezulegen, was diesen wiederum dazu veranlasste, Albrecht wegen Nötigung anzuzeigen. Die Polizei handelte schnell, überraschte Albrecht eines Morgens in seiner Wohnung, durchsuchte diese und beschlagnahmte alle technischen Geräte, worunter sich auch wichtige Arbeitsgeräte befanden. Von weiteren Posts ließ er sich dennoch nicht abbringen, noch am selben Tag verarbeitete er, vor dem Hintergrund großen Zuspruchs, schmerzende Zuschriften. Albrecht zeigte sich folglich in jeder Hinsicht kooperativ: Bei der Polizei leistete er eine dreistündige Aussage und stellte alle zur Aufklärung beitragenden Nachrichten bereit. Er vermittelte bei Bereitschaft zwischen seinen Kontakten und der Ermittlungsbehörde. 

Auch die Medien zeigten zunehmend Interesse an den Erkenntnissen, die über den Instagram-Account geteilt wurden, besonders das Thema der sexuellen Belästigung geriet in den Fokus. Regionale wie auch nationale Formate meldeten sich bei Albrecht, der eine vertrauliche Basis und Diskretion für Beiträge voraussetzte, die eine öffentliche Aufmerksamkeit für die heiklen und wütend stimmenden Vorwürfe generieren sollten. Wie bereits in der polizeilichen Arbeit zeigte sich Albrecht auch hier bemüht, Kontakte zu vermitteln, um Betroffenen, sofern erwünscht, eine Stimme zu verleihen.

Zahlreiche Artikel wurden in der Folge veröffentlicht, gegen den leitenden Mitarbeiter, dem sexuelle Belästigung vorgeworfen wurde, leitete man hausinterne Untersuchungen ein, die zuerst zur Freistellung und schließlich zur Kündigung führten. Doch die Stimmen wurden nicht leiser, im Gegenteil: Motiviert durch die öffentliche Aufmerksamkeit meldeten sich immer mehr Betroffene, nicht nur aus Karlsruhe, sondern auch aus einer anderen Stadt, in der der Täter zuvor und zeitweise noch als Gast arbeitete, die allesamt auf ähnliche Weise sexuelle Belästigung erfahren hatten und unter denen sich nun vermehrt auch Minderjährige fanden.  




Eine strukturelle Veränderung am Haus gab es nicht, stattdessen eine einzige unausweichliche Kündigung einer Person, der reihenweise sexuelle Belästigung von jungen Männern und Minderjährigen vorgeworfen wurde und wird. Verurteilt wurde er noch nicht, eine Wohnungs- oder Arbeitsplatzdurchsuchung gab es nicht, Geräte wurden keine eingezogen und ausgewertet. Das gute Motiv Albrechts, das ihn in seiner Wut zu ungeschickten, affektierten Nachrichten motiviert hat, wurde mit aller Härte und beachtlichem Tempo verfolgt und mit einer Verurteilung wegen Nötigung bestraft. Kostenpunkt 800€. Dazu Verfahrens- und Anwaltskosten, woraus sich eine Summe um 2100€ ergibt. Von anwaltlicher Seite wurde nicht empfohlen, Einspruch zu erheben: Zu zielstrebig gebe sich die Justiz in dieser Angelegenheit, als dass man hier eine Chance wittern könnte. 

Albrecht reflektiert die letzten Monate und hinterfragt dabei auch sein Verhalten. Er weiß, dass er sich nicht an den Täter hätte wenden sollen, dass er aus dem Affekt einen Fehler begangen hat. Aber er sieht auch, dass er in dieser Causa bislang der einzige Bestrafte ist und ein Mann, der seine Macht jahrelang systematisch ausgenutzt hat, um Jugendliche und junge Männer sexuell zu belästigen, seine Freiheit genießt. In ständiger Sorge um weitere Betroffene, die man längst verhindern könnte, dient diese Kampagne dem bitteren Fazit aus Karlsruhe: Auch hier ist die Welt nicht in Ordnung. Me too!

Wir möchten Sie bitten: Lesen Sie einige der veröffentlichten Artikel zu diesem Thema und machen Sie sich ein Bild:




https://bnn.de/karlsruhe/staatstheater-karlsruhe-schwere-vorwuerfe-von-scheidenden-mitarbeitern




https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/badisches-staatstheater-pornografie-keine-durchsuchungen-accounts-geloescht-strafbefehl-instagram




https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.badisches-staatstheater-in-karlsruhe-vorwurf-der-vergewaltigung-theater-mitarbeiter-angeklagt.3e006cc7-e8ae-471e-a497-71117de89e6b.html






Informieren Sie sich gerne auch über den behandelten Instagram-Account und seine gesammelten Vorwürfe. Kontaktieren Sie ihn jederzeit auch bei Betroffenheit:




https://www.instagram.com/bustedupstaatstheater







Ihre Spende unterstützt Albrecht in der finanziellen Bewältigung der Straf- sowie Verfahrenskosten und ist gleichzeitig eine anerkennende Botschaft für seinen monatelang verfolgten, selbstlosen Einsatz für Gerechtigkeit am Badischen Staatstheater wie an allen hierarchiereichen Kulturinstitutionen. 




Sollte der Zielbeitrag überschritten werden , so wird der Rest an den Verein „Grauzone e.V. – Hilfe bei sexueller Gewalt“ gespendet. 




Vielen Dank für Ihren Beitrag und Ihr Statement gegen Machtmissbrauch!

Organizer

Robin W
Organizer
Karlsruhe

Your easy, powerful, and trusted home for help

  • Easy

    Donate quickly and easily.

  • Powerful

    Send help right to the people and causes you care about.

  • Trusted

    Your donation is protected by the  GoFundMe Giving Guarantee.